Outback at its best



Wer mal sehen will, wie hier auf den riesigen Schaffarmen Schafe geschoren werden, der sollte nach Yaraka kommen. Wir hatten heute das Vergnügen. Bob, der hier im Mini-Ort für fast alles zuständig ist (Schwimmbad, IT-Center, Automechaniker, Greißler etc.), hat uns zur einige Kilometer entfernten Bellevue-Station mitgenommen, wo gerade die Tausenden Schafe geschoren werden. Eine ganze Partie von Schafscherern, die mit einem Truck durch die Lande ziehen, haben den Tieren bei sehr lauter Musik einen neuen Haarschnitt verpasst. Die Schafe haben alles relativ unbeteiligt über sich ergehen lassen, und die Kinder haben sich sehr gefreut, dass sie ein Babyschaf halten durften, während dessen Mama einmal schneiden ohne fönen bekam.
Das Baby Schaf kommt ungeschoren davon:
Am Vormittag durften wir die hiesige Schule besichtigen. Derzeit gibt es hier sechs Schulkinder zwischen fünf und ca. 11 Jahren, die von einer sehr netten Lehrerin unterrichtet werden. Die Ausstattung ist besser als in Österreich: Jeder hat seinen eigenen Computer. Die größeren Kinder lernen Japanisch als Fremdsprache, allerdings über Telefon und Internet, da die Lehrkraft nicht den weiten Weg kommt. Nur blöd, dass die Eisenbahn hier nicht mehr herkommt. Bis 2005 war hier Endbahnhof, jetzt kommt gar nix mehr, und alle hoffen, dass Yaraka keine Geisterstadt wird. Aber zumindest wird eine Asphaltstraße kommen, damit ein paar mehr Touristen die wunderschöne flache Landschaft umgeben von malerischen Tafelbergen genießen können. Wir haben hier einen Campplatz mit Strom, der gar nix kostet, ein großes Schwimmbad, Klo und Dusche und ein Pub, das am Samstag-Abend der Treffpunkt aller Familien ist, die im Umkreis von bis zu hundert Kilometern von hier wohnen.
Gestern waren Bob und seine Frau Katie mit uns auf einem dieser tollen Tafelberge.
Wir sind mit ihrem 4-Wheel-Drive-Auto mitgefahren, denn sonst kommt man da nicht rauf.
Derzeit. Bald soll hier auch eine asphaltierte Straße raufführen, mit Sicherheitszaun oben, damit niemand runterfällt. Die vier Kinder von Bob und Katie sind allerdings niemals runtergefallen, obwohl sie die eine oder andere feuchtfröhliche Party mit Riesenaussicht dort oben gefeiert haben. Die Kinder sind jetzt alle erwachsen, und keines wohnt mehr hier. Alle sind in die Stadt gezogen. Die Landflucht hat auch hier schon eingesetzt, weil die Arbeitsplätze eben weniger werden. Früher brauchte man viel mehr Leute für die Landwirtschaft, einen Hufschmied samt Assistent für die Pferde und so weiter. Aber wer Arbeit sucht und geschickt ist, wird sie hier sicher finden...
Im Ort gibt es eine ganze Anzahl von Hundewelpen, die vor allem von Lilith mit Hingabe rumgetragen werden. Das kann ja was werden morgen, wenn wir weiterfahren…