GIbb River Road
Theaterstadl im Outback
Wir machen ein paar Tage Urlaub am Bauernhof, und zwar australisch. Sprich Farm-Stay. Wir sind auf der berühmten Gibb River Road unterwegs, eine ausgewiesene Four-Wheel-Drive-Strecke.
Aber Drive haben wir eh selber, und so tuckert unser Campervan brav über Wellblech und Schotter. Die erste Station ist Birdwood Downs, nur ein paar Kilometer westlich von Derby. Hier gibt es nicht nur viele Pferde samt Fohlen, die sich sogar teilweise streicheln lassen. Nein, es gibt mitten im Outback auch eine Bühne im Stadl, komplett mit Theaterklamotten, Perücken und Accessoires. Die Kinder dürfen mit zwei anderen kleinen Mädchen verkleiden spielen und auf der Bühne rumsausen.
Weiter geht’s: vorbei an vielen Baobab-Bäumen und an einigen Abzweigungen zu Schluchten und Wasserlöchern, die wir uns dann doch nicht ohne Geländewagen trauen, bis es fast dunkel wird und wir einfach ein paar Meter neben der Straße unser Zelt aufbauen. Die Kinder sagen sofort, dass sie ein paar Tage da bleiben wollen. Es gibt praktisch nix außer Steinen und Sand und schöner Aussicht auf Hügel im Sonnenuntergang, aber Fio und Lil sind selig.
Wir fahren dann trotzdem am nächsten Tag weiter, in der Nacht war es kalt. Nächster Halt. Charnley River Station, rund 40 km abseits der Gibb River Road, durch mehrere Flüsse durch. Und zwar nicht auf Brücken und auch nicht betoniertes Flussbett, sondern einfach Steine und Felsen. Oder Löcher dazwischen. Für Harald und das Auto kein Problem. Und wir fahren zum ersten Mal durch Wasser, das einen halben Meter tief ist und sind verblüfft, dass das Auto noch läuft. Harald hat nämlich vor kurzem entdeckt, dass das Lufteinsaugrohr für den Motor hinter der Fahrradtür in einer Höhe von über einem Meter ist. Also eigentlich wie ein Schnorchel. Hoffentlich ist er auch dicht…
Babyesel sucht Mama und findet Kalb
Die Charnley River Station hat Fiona und Lilith sofort in ihren Bann gezogen. Gleich bei der Homestead marschierte ein kleiner flauschiger Esel samt zwei kleinen Kälbern herum (der Esel war sehr lustig, er hatte offenbar Durst und in Ermangelung seiner Mama probierte er, bei einem der Kälber zu zutzeln. Das Stierkalb hat ein bissi mit dem Huf ausgehauen…). Außerdem gab es ein Trampolin, einen sehr netten Campground mit großem Lagerfeuer und vor allem viele wunderschöne Felsenpools zum Schwimmen und Pritschell:
Buschcampen am Gibb River, Krokos blieben unsichtbar
Weil uns unsere Zeltnachbarn auf der Station so davon vorgeschwärmt haben, sind wir als nächstes auch beim Gibb River stehen geblieben. Ein sehr schöner Platz zum Campen, direkt am Fluss mit knöchel- bis knietiefem Wasser, ideal zum Pritscheln und Sandspielen. Ein bisschen weiter flussaufwärts war das Wasser allerdings schon wieder tiefer, und da waren sicher ein paar Krokodile. Wir haben keine gesehen, dafür aber jeden Abend ein riesiges Lagerfeuer gemacht. Hier war es auch, dass uns Mitcamper erzählt haben, wie sie mit ihrem Four-Wheel-Drive mitten im Pentecost-River stecken geblieben sind. Da müssen wir auch noch durch, und ich bin ein bisschen nervös. Oder umdrehen und über 1000 km Umweg fahren. Das tut Harald nie… Er freut sich schon richtig drauf.
Bugwelle zum Autowaschen
Jetzt aber los: in der Nacht sind ein paar Wolken aufgezogen, und wenn es auf der Gibb River Road mal ordentlich regnet, dann steht alles für ein paar Wochen. Es schaut zwar nicht nach Regen aus, aber wir fahren trotzdem weiter. Die Landschaft ist spektakulär: Tafelberge, wilde Felsen, und immer wieder Flussquerungen.
Und dann ist er da, der große Pentecost River. Harald denkt nicht lange nach, sondern fährt einfach durch. Mit Bugwelle, weil er ein bisschen zu schnell war. Aber es ist alles super gegangen, und die anderen mit ihren Geländewagen haben groß geschaut, dass wir da durchkommen. Vorne war das Auto durch die Bugwelle 80 cm im Wasser. Beim Lufteinlass aber nur 50 cm.
Das Auto hat durchgehalten, obwohl schon seit einiger Zeit schwarzer Rauch aus dem Auspuff kommt und der Motor recht hustet.
In Kununurra, endlich wieder auf der Asphaltstraße, sind wir nun am Campingplatz gleich am Lake Kununurra. Nix zum Baden, denn hier gibt es natürlich Krokodile. Eines hat sich letzte Nacht einen Vogelkadaver nur ein paar Meter vom Zelt entfernt geholt. War eh nur ein 1,3 m Freshie, aber es gibt angeblich auch das eine oder andere Saltie hier seit dem Juniregen.
Das Auto hat sich quasi von selbst repariert, der schwarze Rauch war der Choke, der hängengeblieben war. Einmal mit 120 km/h rasen, und alles geht wieder. Das haben die Polizisten zum Glück nicht gesehen. Aber einmal fahren ohne angurten kostet 500 Dollar, wie wir jetzt wissen. Müssen wir innerhalb von 28 Tagen zahlen (wir sind noch 21 Tage im Lande.…honi soit qui mal y pense)