Würgeschlangenluder trickst Camper aus

Sodala, ab sofort schau ich nicht nur, wo ich hingreif, sondern geh auch nur noch mit Taschenlampe nächtens aufs Klo. Und Augen auf den Boden. Wir sind in Katherine, also bereits in den Tropen – sehr heiß, (noch) sehr feuchte Luft, aber tolle Gegend mit Regenwald und alles grün – und wir haben am Campingplatz unsere erste freilebende Schlange gesehen. Ungefähr zwei Meter lang, eine Python. Gut, dass wir in Alice im Reptile Centre waren, da glauben wir den Leuten hier, dass das Tier ungiftig ist. Unsere Nachbarn am Campingplatz haben die Schlange im Kakadu National Park auf dem Weg liegen sehen und sie fotografiert. Dann ist sie unter deren Auto gekrabbelt, wo sie trotz langem Warten nicht wieder hervorgekommen ist. Am Campingplatz 300 km weiter südlich aber schon, und zwar in der Nacht. War sehr spannend, alle sind mit Taschenlampe und Fotoapparat rumgestanden und haben gefachsimpelt. Zwei Stunden später dasselbe noch mal, weil jetzt die Nachbarn einen Weg weiter auch Besuch von ihr bekamen…
Harald ist von Alice rund 1100 km nächtens durchgefahren, damit wir endlich in den grünen Norden kommen. Die Kinder und ich haben inzwischen im Auto geschlafen, und Harald hat alle 50 km eine Pause mit Gesicht waschen, Kaffee trinken, rumlaufen etc. gemacht, um ja nicht zu müde zu werden. Immerhin sind gerade in der Dunkelheit eine Menge Känguruhs und andere kleine und große Tiere unterwegs, mit denen man besser nicht kollidiert.
Die Landschaft hier ist völlig anders als im ausgetrockneten Zentrum. Alles ist grün, es gibt Wasser im Überfluss, und manche Bäume blühen. Von der Regenzeit, die erst vor wenigen Wochen endete, ist die Luft noch sehr feucht, es ist also ziemlich anstrengend und wir schwitzen dementsprechend. Heute hatte es gefühlte 45 Grad. Aber wir baden in tollen Hot Springs, warmen Quellen mitten in den Palmen. Man muss allerdings aufpassen. Prinzipiell darf man in den Tropen (wir sind jetzt wirklich endlich nördlich des Wendekreises des Steinbocks) nämlich in keinen Fluss, in keinen See und in kein Wasserloch hüpfen, weil Krokodile drin sind. Wenn es sich um Salties handelt, also Salzwasserkrokodile, dann sind die extrem gefährlich. Aber wir gehen eh nur da baden, wo vor uns schon viele drin waren. Lilith sagt, ich schau immer zuerst, ob jemand gefressen wird, und wenn ja, dann geh ich nicht baden. Wenn nein, dann kann ich schwimmen gehen. Das nenn ich ja mal eine nächstenliebende Einstellung. Aber im Prinzip tun wir genau das: wir halten uns an die Einheimischen, denn die wissen am besten, wo die Krokodile sind und wo nicht.
Wir waren zwei Tage in Mataranka, das berühmt ist für seine Thermalpools, die im zweiten Weltkrieg von den Soldaten angelegt wurden. Hier war vor sechs Wochen noch alles überschwemmt und es lebten tausende riesige Kröten im Regenwaldgebiet. Jetzt kann man super im warmen Wasser baden gehen. Und die Kröten sieht man noch vereinzelt herumhüpfen. Große Spinnen gibt es auch, die ihre Netze quer über den Roper River spannen, der aus den warmen Quellen gespeist wird. Und in ca. sieben Meter Höhe sind viele Sprinkleranlagen, die laut Infotafel immer wieder mal eingeschaltet werden, um die hier brütenden Flying Foxes (ziemlich große Fledermäuse) ein wenig im Zaum zu halten. Es können bis zu 200.000 hier rumkreischen… Gesehen haben wir sie allerdings erst einige Kilometer weiter nördlich, als sie mitten am Nachmittag kopfunter in einem großen Feigenbaum rumhingen, Geräusche wie laut quengelnde Babies machten und gegen die Hitze mit ihren großen Flügeln flatterten.
Katherine ist dagegen eine richtige Stadt, aber auch hier gibt es sehr schöne Thermalpools mitten in tropischer Landschaft. Relativ sicher gegen Krokodile. Und morgen geht’s weiter Richtung Darwin, mit Zwischenstopp bei den zahlreichen tollen Schluchten, Wasserlöchern etc.
Ach ja, die Speisekarte hat sich auch verändert. Wir schwelgen in Barramundi-Filets. Dieser Riesenfisch ist hier überall anzutreffen, und Barramundi-Angeln ist Volkssport. Selbstverständlich haben die Aussies sogar richtige Preis-Wettfischen, aber wir genießen einfach den tollen Fisch – außer Fiona, die hats nicht so mit Kiemenatmern. Sie hält sich lieber an Chips ohne Fish, dafür mit Tomato Sauce.
klingt ja sehr spannend, was ihr da alles erlebt. Dieses ganze Viehzeugs scheint euch zu gefallen. Ich bekomme schon alleine vom Gedanken an Zwei-Meter-Schlangen unter dem Auto, Spinnen und Fledermäuse eine Panikattacke. Mich juckt es schon überall. Krokodil-Roulette finde ich cool. Ich stelle mir gerade vor wie meine Schwester reagiert, wenn sie euren jüngsten Reisebericht liest.
Wir genießen heute einen faulen Sonntag - endlich regnet es.
Liebe Grüße und passt auf euch auf!
Couch-Potatoes aus Gunskirchen
PS: Hi, I'm Flo
I write in English, because I have a one plus,
in the English test .
Can you send me a postcard please?
Thanks for your reply
Congratulations for your very high grade! We will try to send you a nice postcard, but it is not so easy to find a post office when living in the bush! But we will stay near Darwin for some days and hopefully we manage to get some stamps.
Best regards to your mum and dad and your big brother David!
HaSabFioLil