11.4.
Das mit den Gaunern stimmt vollinhaltlich. Nicht einmal die optische Täuschung beim Magnetic Hill hat gut funktioniert. Dann gings weiter nach Hawker, wo wir auf Wunsch der Kinder zwei Tage blieben. Sie hatten am Campingplatz einen geheizten Swimmingpool…
12.4.
Auch mit 35 kann man sich noch ein blutiges Knie holen. Oder sogar zwei, und einen verstauchten Knöchel. Ich hab das am Ende der sehr schönen Wanderung zu den Yourambulla Caves geschafft. Der Aufstieg zu den Höhlen inklusive ein wenig Leitern klettern zeigte uns sehr abwechslungsreiche Felsformationen in verschiedensten Farben. Man kann richtig sehen, dass hier vor vielen Millionen Jahren mal Meer war. Und in den Höhlen gibt’s uralte Ockerzeichnungen der hiesigen Aborigines. Die Kinder sind super brav marschiert und über die Felsen gehüpft. Beim Abstieg haben wir noch ein mumifiziertes Känguruh entdeckt. Und ich hab Lilith die letzten Meter zum Auto getragen und bin auf einem wackeligen Stein umgeknickt. Naja. Ist eh schon wieder gut.
Diashow Hawker
13.4. Wellblechpiste zeitigt Folgen
Heute ging nach 75 km Wellblechpiste in den Flinders Ranges die Verriegelung der hinteren Autotür kaputt. Harald hat es ganz nach Aussie-Art mit einer Schnur so weit repariert bzw. hingebogen, dass wir die Tür wieder öffnen können.
Die Flinders Ranges sind absolut sehenswert. Uralte Felskolosse stehen in der Gegend herum und man weiß gar nicht , wo man zuerst hinsehen soll. Und mittendrin, beim höchsten Ort in Süd-Australien, gibt’s einen tollen Campingplatz in Angorichilna. Rundherum steile Berge, die von der Morgen- und der Abendsonne jeweils golden aufleuchten. Eine Stimmung wie auf einer Berghütte. Auf den Hängen wächst Porcupine-Gras, das genau so aussieht, wie es heißt: wie ein Stachelschwein. Wir haben beim Wein auf Weißwein umgestellt, dafür gibt’s den gleich im 4-Liter-Kanister.
Diashow Angorichina
14. 4.
Wir haben das erste kleine Stück des Oodnadatta Tracks hinter uns gebracht. Es war sehr gut zu fahren, weil es kürzlich so geschüttet hat, dass es ganze Strecken unpassierbar gemacht hat. Da musste dann repariert werden, und für uns ist es jetzt sehr bequem. Hoffentlich bleibt es so. Der Campingplatz in Marree ist sensationell: Eine kleine Stadt an der alten, längst aufgelassenen Eisenbahnlinie quer durchs Outback. Früher mal ein florierendes Zentrum, heute lebt man nur noch von der Vergangenheit. Aber die Leute sind sehr nett, das Pub ist einen Besuch wert, und am Campingplatz gibt es doch tatsächlich einen Freiluft-Whirlpool und Rasen! Und das quasi mitten in der Wüste. Außerdem wohnen hier drei Katzen. Lilith wollte gar nicht baden gehen, denn die Katze ist wasserscheu, also kann sie jetzt nicht ins Wasser. Der Felltiger ließ sich bereitwillig rumtragen und hat am Abend noch die Reste unserer Nudeln mit Erbsen aufgeschleckt. Lilith will die Katze mit nach Wien nehmen. Und Fiona will eine Million Tage oder zumindest ein Monat lang hier bleiben.
Untertags waren wir noch bei der riesigen Kohlenmine in Leigh Creek. Neben den Arbeitsmaschinen sieht unser Auto wie Spielzeug aus, und die Reifenfelgen sind so groß, dass die Kinder ganz reinpassen. Die Mine versorgt heute noch das Kraftwerk in Port Augusta.
Wenn die Kohle aus ist (voraussichtlich im Jahr 2025), dann wird wahrscheinlich auch Leigh Creek zur Geisterstadt oder halt vom Tourismus leben
Diashow Leigh Creek Coalmine
15. 4 Long and dirty Road: Oodnadatta-Track
Der Track ging recht gut weiter, wenn auch zwischendurch immer wieder üble Wellblechpiste auftaucht. Dass die Aussies ein sehr lustiges Völkchen sind – und auch die, die im Nirgendwo des Outback leben – haben wir auch heute wieder erlebt. Wir sind immer entlang der alten, aufgelassenen Strecke des GHAN (legendäre Eisenbahnverbindung von Adelaide im Süden und Darwin im Norden) unterwegs. Schienen, Schwellen und was sonst noch so rumliegt wird fleißig recycelt. „Happy Easter“ oder ähnliches mit Schwellen auf Sanddünen gelegt ist weithin sichtbar. Und ein Flugzeugfreak unter den Farmern hier hat sehr bizarre, lustige Skulpturen und Figuren aus zwei alten Leichtflugzeugen (mit der Nase in den Sand gesteckt) und allerlei Blech und Eisen gebastelt.
Diashow Oodnadata Track
Die Fliegen sind fürchterlich und werden immer mehr. Aber zum Glück bleiben wir bei den Coward Springs, eine warme Quelle, die zum Great Artesian Basin gehört. Es ist dies ein riesiges unterirdisches Wasserreservoir, und an manchen Stellen kommt das recht salzige Wasser an die Oberfläche (oder es wird aktiv danach gebohrt). Es ist schon sehr schön, mitten in Hitze und Sand ins Sprudelwasser zu hüpfen. Der Campground daneben ist sehr nett, es gibt Vögel und schattige Bäume, und wir haben lustige Nachbarn: Mienenarbeiter, die früher die alte Ghan-Strecke gewartet haben und heute für eine riesige Uranmiene tätig sind. Sie trinken ein Bier nach dem anderen und wir kriegen auch eins.
Der Ghan wurde übrigens schon Ende des 19. Jahrhunderts zu bauen begonnen, die erste Hälfte bis nach Alice Springs wurde erst in den 50er Jahren des 20. Jahrhunders fertig. Es hat so lange gedauert, weil man zuerst dachte, es regnet eh nie, und dann wurde regelmäßig alles durch Fluten weggerissen. Weil wenn es mal regnet, dann ordentlich und es kann nicht gut versickern. Also wurde neu gebaut, und erst irgendwann in den 90 er Jahren kam man dann in Darwin an. Die Orte entlang der alten Strecke verödeten, aber manche leben durch Tourismus weiter.
Die Kinder haben es geschafft, sich ebenfalls beide zwei blutige Knie zu holen. Sie wollten beide voller Vorfreude zum Sprudelbad sausen, eine links und eine rechts um das Auto rum. Vor dem Auto sind sie kollidiert und beide schreiend im Dreck gelegen. Nach dem Desinfizieren der vier Wunden und dem Versorgen mit Flüssigpflaster sind wir dann endlich baden gegangen. Die Mädels sind eh hart im Nehmen…
16.4. William Creek (12 Einwohner, 150 Fliegen pro Quadratmeter)
Diashow Outback Art
Das hier ist wirklich ein unwirtlicher Ort. Es gibt ein Hotel, ein Cafe und beide haben einen Campground. Außerdem gibt’s ein kleines Flugfeld, wo man zu Rundflügen starten kann. Das wars. Ach ja, die Fliegen sind noch mehr geworden. Wir haben uns jeder ein Netz für den Kopf gekauft und sehen jetzt aus wie Außerirdische, aber immer noch besser als dauernd die lästigen Viecher in den Augen picken zu haben. Es ist heiß und staubig. Aber der Sonnenuntergang ist super. Wenn man ein paar Meter weit vom „Ort“ weggeht, sieht man nichts wie Sand bis zum Horizont.
Diashow Outback Roads
17.4. Zurück in die Zivilisation: Coober Pedy (2500 Einwohner)
Noch 140 km Oodnadatta Track bis zum Stuart Highway, der wieder asphaltiert ist. Coober Pedy ist sensationell. Hier wird Opal für die ganze Welt abgebaut. Viele leben unterirdisch in Dugouts, es gibt auch Dugout-Cafes und sogar Dugout-Campingplätze mit unterirdischem Schwimmbad. Wir leisten uns nach all dem Staub eine Cabin am Campingplatz, also praktisch ein Hotelzimmer mit Bad und richtigen Betten. Luxus! Die Kinder sehen sich schon zum Frühstück die australische Sesamstraße im Fernsehen an. Und einen Pool gibt es auch! Wir beschließen, zwei Tage zu bleiben. Der erste Tag gehört dem Ausspannen, Wäsche waschen und nix tun.
Und was verstehen die Aussies bloß unter Poilce ???
